Die Zeit des Nationalsozialismus ist für unsere Jugendlichen weit entfernt. Für das SBBZ der St. Josefspflege in Mulfingen hat diese Zeit eine besondere Bedeutung. Am 09. Mai 1944 wurden 39 Sinti und Roma-Kinder aus unserem Heim nach Auschwitz deportiert. 35 von ihnen wurden dort im August 1944 ermordet. Nur vier Kinder überlebten. Vor dem Hintergrund dieses Ereignisses wird seit 1989 im Projekt „Erziehung nach Auschwitz“ mit den Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse die leidvolle Geschichte der Sinti und Roma-Kinder aus unserem Heim mit dem Ziel „Aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft lernen“ bearbeitet. Aus diesem Grund fährt die 8. Klasse der Bischof von Lipp-Schule (SBBZ ESENT) jedes Jahr nach Polen.
Unsere diesjährige Fahrt startete am 10. Mai um 5.45 Uhr mit aufgeregten Schülerinnen und Schülern. Nach ca. elfstündiger Busfahrt konnten wir die Zimmer in unserer Unterkunft „Zentrum für Dialog und Gebet“ in Auschwitz beziehen. An den folgenden Tagen setzten wir uns in den beiden Lagern Auschwitz und Birkenau sehr intensiv und emotional mit der Geschichte der Sinti und Roma von damals auseinander. Die Abschiedszeremonie am Denkmal der Sinti und Roma in Birkenau bildete unseren thematischen Abschluss.
Um Polen auch von einer anderen Seite kennen zu lernen, verbrachten wir einen Tag in Krakau. Vormittags besuchten wir das Salzbergwerk Wieliczka mit seinen beeindruckenden Kammern. Die anschließende Stadtführung in Krakau wurde im Vorfeld von unseren Schülerinnen und Schülern vorbereitet und vor Ort durchgeführt. Wir besichtigten den Wawel mit dem Wawel-Drachen und die Altstadt mit den Tuchhallen und der Marienkirche.
Für die Klassengemeinschaft war die eindrückliche Studienreise sehr bereichernd und klingt bis heute nach.
Für die finanzielle Unterstützung, die es uns ermöglichte, unsere Reise auch mit unserer kleinen Klasse durchzuführen, möchten wir uns sehr herzlich bei der Sanddorf-Stiftung bedanken.