Die Zeit des Nationalsozialismus ist für unsere Jugendlichen weit entfernt. Für das SBBZ der St. Josefspflege in Mulfingen hat diese Zeit eine besondere Bedeutung. Am 9. Mai 1944 wurden 39 Sinti und Roma Kinder aus unserem Heim nach Auschwitz deportiert. 35 von ihnen wurden dort im August 1944 ermordet. Nur 4 Kinder überlebten. Vor dem Hintergrund dieses Ereignisses wird seit 1989 im Projekt „Erziehung nach Auschwitz“ mit den Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse die leidvolle Geschichte der Sinti und Roma Kinder aus unserem Heim mit dem Ziel „Aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft lernen“ bearbeitet. Aus diesem Grund fährt die 8. Klasse der Bischof von Lipp Schule (SBBZ ESENT) jedes Jahr nach Polen.
Unsere diesjährige Fahrt startete am 2. April 2025 um 6.15 Uhr mit den Schülerinnen und Schülern des SBBZ Mulfingen und ihrer Außenklasse Weikersheim. Nach einer fast 12-stündigen Fahrt konnten wir die Zimmer in unserer Unterkunft „Zentrum für Dialog und Gebet“ in Auschwitz beziehen. Am Freitag und am Samstag setzten wir uns in den beiden Lagern Auschwitz und Birkenau sehr intensiv und emotional mit der Geschichte der Sinti und Roma von damals auseinander. Abends wurde das Erlebte in Gesprächen aufgearbeitet.
Um Polen auch von einer anderen Seite kennenzulernen, verbrachten wir einen Tag in Krakau. Die Schülerinnen und Schüler bereiteten im Voraus Referate während des Unterrichts über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Krakau vor (wie zum Beispiel Tuchhallen und Burg Wawel). Diese sahen wir uns an und die Schülerinnen und Schüler berichteten über die jeweils wichtigsten Informationen. Anschließend erkundeten die Klassen in Kleingruppen die Stadt.
Die Klassengemeinschaft wurde durch diese Studienreise gestärkt und die Fahrt ist bis heute immer noch präsent.
Für die finanzielle Unterstützung durch die Sanddorf-Stiftung möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Dies ermöglichte uns, diese wichtige Reise mit unseren kleinen Klassen durchzuführen.